Archäologisches Museum im Heimathaus Essenbach
Im Heimathaus in Essenbach wird den Besuchern ein Querschnitt durch die fast 7.500 Jahre alte Besiedlungsgeschichte des mittleren Isartales geboten. Über 300 archäologische Fundstücke aus dem Gemeindegebiet werden dort bewahrt.
Beschreibung
Das archäologische Museum Essenbach
Seit 1997 stellt das Archäologische Museum Essenbach eine feste kulturelle Größe im Markt Essenbach dar. Seine Entstehung verdankt es den mittlerweile mehr als 200 Fundstellen, die auf dem Gemeindegebiet bekannt geworden sind. Damit darf die Marktgemeinde mit ihren fruchtbaren, für Siedler zu allen Zeiten attraktiven Lößböden mit Fug und Recht als eine der fundreichsten Gegenden Deutschlands bezeichnet werden.
Seit fast genau hundert Jahren weckt das Gemeindegebiet von Essenbach immer wieder das Interesse von Archäologen. War es zunächst das Engagement einzelner interessierter Heimatforscher, deren aufmerksamer Beobachtung die Entdeckung von Fundstellen zu verdanken ist, so haben in den letzten Jahrzehnten die Ausweisung von Neubaugebieten und die Anlage von Verkehrswegen zu einem sprunghaften Anstieg der bekannten Bodendenkmäler geführt.
Zu den ältesten erforschten Fundplätzen des Marktes zählt eine als „Altheimer Erdwerk“ bekannt gewordene, mit Erdwällen und Gräben gesicherte Befestigungsanlage des 4. Jahrtausends v.Chr. 1911 entdeckt, als dem Oberlehrer Johann Pollinger während einer Zugfahrt in der Nähe von Holzen, nicht weit von Altheim entfernt, dunkle Spuren im Gelände auffielen, gehört der Fundplatz heute zu den bedeutendsten bayerischen Bodendenkmälern und wurde namengebend für die weit über Südbayern hinaus verbreitete jungsteinzeitliche „Altheimer Kultur“. Neben charakteristisch geformten Keramikgefäßen konnten bei den Ausgrabungen auch verschiedene Steingeräte geborgenen werden, darunter unzählige Feuersteinpfeilspitzen, die vom gewaltsamen Ende des „Altheimer Erdwerkes“ künden.
Neben diesen „Altfunden“ war es insbesondere das umfangreiche Fundmaterial aus dem Neubaugebiet Essenbach-„Ammerbreite“, das als Ausstellungsstücke in den Vitrinen des Essenbacher Museums gelangte. In den 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts konnten hier auf 40 000 m2 archäologisch untersuchter Fläche 1254 Siedlungsbefunde, meist Abfallgruben und „Pfostenlöcher“ von Holzhäusern, dokumentiert werden. Die daraus geborgenen Funde, die der Grundstückseigentümer der Gemeinde freundlicherweise zur Verfügung stellte, bieten einen sehr guten Überblick über die kulturgeschichtliche Entwicklung der Gemeinde vom Beginn der Jungsteinzeit im 6. Jahrtausend v.Chr. bis in das frühe Mittelalter, als im 5. Jahrhundert n.Chr. unsere bajuwarischen Vorfahren die geschichtliche Bühne betraten.
Neben den originalen Fundstücken bilden mehrere Modelle und Repliken feste Bestandteile der in zwei Dachgeschossen des örtlichen Heimathauses, eines für die Region typischen Bauernanwesens, untergebrachten Ausstellung. So führen etwa die Rekonstruktionen eines in Essenbach entdeckten römischen Ziegelbrennofens und eines jungsteinzeitlichen Hauses anschaulich aus Bodenfunden zu erschließende Lebenssituationen vor Augen. Der nachgebildete Ausschnitt einer archäologischen Ausgrabung gibt Einblick in die Arbeit der Archäologen und macht deutlich, wie durch akribische Dokumentation und Erforschung von Bodenfundstellen Rückschlüsse auf das Leben in längst vergangener, nicht schriftlich überlieferter „grauer“ Vorzeit möglich sind. Daneben laden Nachbildungen jungsteinzeitlicher Geräte, darunter ein funktionsfähiger Bohrer für Felsgestein, zum Ausprobieren ein.
Damit kommt das Museum nun seit über 10 Jahren seiner Zielsetzung nach, die reiche Vergangenheit der im mittleren Isartal ansässigen Marktgemeinde Essenbach anschaulich zu präsentieren und über die Aufgaben und Ergebnisse archäologischer Forschung zu informieren.
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Adresse
Rathausplatz 14
84051 Essenbach