Denk mal!

„Denk-mal“ – das Wort ist Aufforderung genug und wir denken mal nach: Über Beständigkeit, über Erhaltenswertes, Wertvolles. Es ist eine Anregung, sich an wichtige Fähigkeiten zu erinnern, die unsere Vorfahren hatten. Hinterfragen, warum etwas Bestand haben kann. 

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Denkmäler

Reiterstandbilder, Triumphbögen und erhaltene Kunst- oder Bauwerke legen für eine frühere Kultur Zeugnis ab. Am Beispiel Niederbayern fällt der Satz von Hans-Jürgen Buchner gleich wieder ein, den der im Zusammenhang mit seinem 400 Jahre alten Haus in Haindling sagte: „Nachhaltig ist, wenn was bleibt.” Baudenkmäler können uns oft recht genau zeigen, wie das geht mit der Nachhaltigkeit.

Denkmalpreis des Bezirks Niederbayerns

Jährlich verleiht der Bezirk Niederbayern einen „Denkmalpreis“. Die Ehrung kommt Menschen zugute, die sich sehr viel Mühe mit dem Erhalt der niederbayerischen Baudenkmäler geben. Im letzten Jahr erhielt diese Ehrung Sebastian Stanglmaier aus Altdorf bei Landshut. Privat sanierte er die „Klingsölde“, ein Mittertennhaus, das am Ende des 17. Jahrhunderts erbaut wurde. Ein seltenes und eigenwilliges Beispiel für bäuerliche Architektur im Landshuter Raum. Mit umlaufendem Balkon und Frackdach, damals typisch für den Landshuter Raum. Nur wenige dieser Häuser sind dem Abriss entkommen. Das Frackdach zieht sich auf der „Wetterseite“ ein Geschoss weiter nach unten, auf der „Sonnenseite“ endet es weit oben. So schützt das Haus gegen Kalt- und Regenfronten einerseits und öffnet sich für Licht und Wärme auf der anderen Seite. Klug durchdacht. Auf der Webseite des Bezirks findet sich die ganze Reihe verliehener Denkmalpreise zurück bis zum Jahr 2002: Darunter das Wasserschloss Train bei Kelheim, die Burg Niederhaus und die Heiliggeist-Spitalkirche in Passau, die Kirchenburg Kößlarn, aber auch kleinere besondere Anwesen, die mit viel Engagement von Privatleuten saniert wurden, Kleinbauernhäuser und Jurahäuser.

Rottaler Vierseithöfe

Dabei auch ein wunderbarer Rottaler Vierseithof in Denharten, Gemeinde Tann. Der Vierseithof ist eine Rottaler Besonderheit. Die prächtigen Höfe stechen in dieser Gegend sofort ins Auge durch ihre Alleinlage inmitten der umgebenden Wiesen und Felder. Wie der Name schon sagt, von vier Seiten wird der große Hof von Gebäuden umschlossen. Bei manchem Hof ist der Zutritt nur durch das mächtige Tor möglich. Die Geschlossenheit bot Schutz, vor Wetter wie unliebsamem Besuch aller Art. Schutz bot beim Wohnhaus auch das weit vorragende Giebeldach. Diese Bauernhäuser waren ursprünglich komplett aus Holz gebaut mit kleinen Fenstern. Dadurch gab es im Winter wenig Wärmeverlust und im Sommer blieben die Häuser angenehm kühl. Interessant, vergleicht man das mit unseren derzeitigen Neubauten von Wohnhäusern, die ihre Glasfenster bis zum Boden ziehen. 

Zwei typische Vertreter der Vierseithöfe, der Schusterödhof und der Kochhof, wurden, um sie zu retten, Stück für Stück ab- und im Freilichtmuseum Massing wieder aufgebaut. Beide sind noch ursprüngliche Holzhöfe. Es ist eine spannende Zeitreise, sie Raum für Raum selbst zu entdecken.

KOENIGmuseum in Landshut

Ein Denkmal anderer Art ist das Anwesen Ganslberg des Jahrhundertbildhauers Fritz Koenig im Umland von Landshut. Erfreulicherweise wurde es im letzten Jahr vom Landesdenkmalrat unter Ensemble- und Denkmalschutz gestellt. Hier hatte Fritz Koenig auch seine „Große Kugelkaryatide“ gefertigt, die seit 1971 vor dem World Trade Center in New York stand. Wie durch ein Wunder überstand sie den 11. September 2001. Seither gilt sie weltweit als ein Symbol gegen den Terror.

Das Anwesen Ganslberg konzipierte der Künstler Stück für Stück so, dass es vor allem viel Raum für Kreativität und Kunst bot. Nach Koenigs Tod im Jahr 2017 war nun lange nicht ganz klar, wie es weitergehen sollte. Umso erfreulicher, dass das Vermächtnis des Künstlers nun zum Denkmal wird. Es werden Konzepte entwickelt für eine Nutzung im Sinne der Kunst, wofür dieser Ort schließlich geschaffen wurde. Ein wunderbares Beispiel dafür, wie auch Ideen zum Denkmal werden können. Und zwar nachhaltig.